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Autorenbildfree.bumblebee

WARUM LÄUFST DU?

Aktualisiert: 12. Sept. 2022

„Läufer habe Spaß daran im Kreis zu rennen“. Diese Aussage stammt -offensichtlich- nicht von einem Läufer. Ich habe euch nach echten Beweggründen gefragt und die Antworten waren um Längen besser.

Herzlichen Dank für eure Nachrichten, Reaktionen und Kommentare!



Laufen bedeutet Hochfahren, Arbeit der Muskeln zu merken und Entspannung. Es beinhaltet Auszeit für sich nehmen und Begegnung. Mit Hilfe körperlicher Anstrengung und durch die gewisse Monotonie, bleiben Fust, Stress und Gedanken-Wirrwarr auf der Strecke- zumindest für ein paar Momente. Einige von euch fühlen sich beim Laufen frei und wohl. „Ausgleich“ ist ein passendes und mehrfach genanntes Schlagwort, in dem ich mich sehr wiederfinden kann. Ich muss zugeben, dass es manchmal ein paar Kilometer dauert, bis ich innerlich nicht mehr fluche, verzweifle, grimmig gucke oder meine Trägheit abgeschüttelt habe. Aber am Ende zahlt es sich aus.

Es bedarf für viele dabei keiner besonderen Situation, um im Laufen Ausgleich zu finden. Der Kopf hat beim Laufen Pause, zumindest kommen in der Regel keine neuen Einflüsse und man kann erstmal den Tag „verdauen“ oder hat Zeit sich auf ihn einzustimmen. Einige schrieben, dass sie gerne mit Musik laufen. Ich durfte eine Top-Trail-Läuferin kennenlernen, für die Kopfhörer so selbstverständlich zum Laufen gehören ist wie das Anziehen von guten Trail-Schuhen. Ohne geht irgendwie, aber wirklich nicht so gut. Andere lieben gerade die Ruhe und den Verzicht auf Input. Die „Musik-beim-Laufen-Frage“ macht ein neues Fass auf, ich kann beide Seiten verstehen und laufe (derzeit) selbst selten mit Musik, nie wäre aber glatt gelogen.


In einem anderen Punkt gab es breiten Konsens: dem Erfahren der Natur. Das draußen und in der Natur Sein schätzen wahrscheinlich alle am Laufen, zumindest bei Sonntagswetter. Man nimmt die Umgebung mit vielen Facetten war und ist richtig nah dran. Man hört, riecht, sieht und spürt die Umgebung. Das kann angenehm und auch mal etwas herausfordernd sein (man denke an frisch gegüllte Felder, Läufe im Hagel, vom Wind abgefrorene Hände und sandige Feldwege). Laufend erkundet man Orte, wird mit Eindrücken und Blickwinkeln beschenkt, welche spazierend zu weitläufig, mit dem Rad zu uneben, zu schnell vorbeifliegend und mit Auto und Co. so wieso unerreichbar sind. Klar, die große Liebe zur Natur kennt bei Kälte, Mücken, Gegenwind, Tritten in Hundehaufen, Schafköttel und nicht enden wollenden Bergan-Passagen Grenzen. Dennoch: die Momente, in denen man zufrieden und beseelt den Schweiß abduschend in Erinnerung an Panoramen und Waldduft schwelgt, überwiegen.


„Ich mag es, wenn ich merke, dass mein Körper fitter wird.“-die Aspekte Gesundheit, Fitness und klassisch das Anregen vom Stoffwechsel sind vielleicht die offensichtlichsten Motivationen zum Laufen. Euren Antworten nach sind sie aber nicht die einzigen. Natürlich ist es schön körperliche Gesundheit zu spüren. Ich selbst finde es total motivierend körperlich über mich hinauszuwachsen, eigene Grenzen zu verschieben und Ziele zu erreichen. Energie und Kraft zu haben, ist ein wunderbares Gefühl.


Eine Antwort zeigt besonders wie viele Facetten Laufen haben kann: Laufen für das Wohl anderer, sich bewegen, um was zu bewegen und um auf Ungleichheiten aufmerksam zu machen. Es geht nicht nur um den eigenen Ausgleich oder die persönliche Fitness, sondern um mehr. Laufen kann als eine Bewegung verstanden werden und wirkt als „Tool“ geradezu multifunktional.


Begegnungen sind für viele von euch ein relevanter Teil des Laufens. Ohne Trainings in der Gruppe, Treffen mit Freunden und Laufpartnerinnen, gegenseitiges Pushen, Vergliche im Wettkampf, Staffelrennen und Anfeuern, Mitfreuen, Trösten und Wideraufbauen wäre der Laufsport für mich auch nicht das, was er ist. Dazu lernt man durch das Laufen tolle und interessante Menschen kennen, das schätze ich ebenfalls sehr. Gleichzeitig bin ich auch gerne alleine und unterwegs, mein Tempo, meine Gedanken und einfach los, ohne Absprache- Ausgleich, und so…



Als kleines P.S. kommt hier noch eine (Hör-) Buchempfehlung: „Lauf Wigald Lauf“. Auf sehr unterhaltsame und wortgewandte Weise berichtet Wigald Boning wie er letztes Jahr jede Woche einen Marathon (am Stück) lief. 52 mal 42km. Ich behaupte, wirklich alle Läufer:innen können mitlachen und mitfühlen.


Danke euch für die Antworten und viel Freude beim Laufschuhe schüren!

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